Nachgefragt

Karoline Bombeck (KBO) arbeitet für den EDE (Ev. Dienst für Erziehung) des Wichernhauses. Seit 2021 ist sie mit 10 Wochenstunden für das Stadtteilprojekt FamilienOrt in Bottrop-Boy zuständig. Das Projekt will Eltern und ihre Kinder in Erziehungsfragen unterstützen, um so präventiv familiäre Schwierigkeiten im Vorfeld durch Beratung und Information zu vermeiden.

BD: Warum ist das Projekt FamilienOrt in Bottrop-Boy angesiedelt. Gibt es dort einen besonderen Bedarf?

KBO: Der FamilienOrt Bottrop-Boy / Welheim ist einer von vier FamilienOrten. Die anderen liegen in der Bottroper Altstadt, im Eigen, im Bereich Lehmkuhle/Vonderort/Ebel/ Welheimer Mark. Das Projekt bietet sozial benachteiligten Kindern, Jugendlichen und ihren Familien / Eltern eine Anlaufstelle für familiäre Belange. Unterstützt durch das Förderungsprogramm des Landes „kinderstark – NRW schafft Chancen“ soll so mit den Beratungs- und Unterstützungsleistungen für sozial benachteiligte Familien ein direkter Austausch vor Ort stattfinden.

BD: Was bietet der FamilienOrt in der Boy genau?

KBO: Das Projekt bietet Kindern und ihren Eltern unterschiedliche Formate an. Im Café Knirps können Kinder gemeinsam spielen, während sich ihre Eltern bei einem Kaffee austauschen können. Familie bilden ist ein Training vor Ort, wo erfahrene Pädagogen die Familien zuhause besuchen und sie dort bei wichtigen Familien- und Erziehungsthemen unterstützen. Die offene Beratung ist eine offene Sprechstunde für Familien. Hier kümmern wir uns um alle Themen, die in einer Familie auftauchen können. Der Babymassage-Kurs wird neben dem Café Knirps besonders gerne nachgefragt. Hier leiten wir die jungen Eltern an, wie sie über eine geeignete Massagetechnik die Bindung zu ihrem Kind stärken können.

BD: Ist das Projekt erfolgreich?

KBO: Auf jeden Fall! Doch durch Corona ist es zu einer Verzögerung gekommen. Allerdings konnten wir  2021 mit unseren Angeboten gut aufholen. Aktionen wie der Kinderkleiderflohmarkt haben zu unserer Bekanntheit im Stadtteil beigetragen und das macht es jetzt leichter, Familien mit neuen Angeboten zu erreichen.

BD: Erreichen sie alle Familien?

KBO: Nein, aber das wäre wohl auch nach der kurzen Zeit nicht realistisch. Erfahrungsgemäß sind die Eltern, die am meisten von unseren Angeboten profitieren würden, am unzugänglichsten dafür. Aber daran arbeiten wir und regelmäßig kommen neue Eltern zu den Angeboten hinzu.