Das ist Melissa
Melissa Jacek
Sozialpädagogin begleitende Dienste der Bottroper Werkstätten
Ursprünglich wollte ich mit Kindern arbeiten und habe ein Praktikum in einem integrativen Kindergarten gemacht. Das war meine erste Berührung mit dem Thema Menschen mit Behinderung. Danach habe ich noch ein Praktikum in einem Wohnheim für erwachsene Menschen mit Behinderung absolviert. Das war für mich spannend. Ich wollte mich beruflich mit Pädagogik und der Förderung von Menschen mit Hilfebedarf beschäftigen mit Fokus auf eine Werkstatt. Es war die richtige Entscheidung. Ich sehe täglich die Erfolge meiner Arbeit.
Ich bin seit 2008 im Unternehmen und habe zuerst eine klassische berufsbegleitende Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin gemacht. Nach der Ausbildung habe ich als Gruppenleiterin in der Rheinbabenwerkstatt gearbeitet. Hier habe ich das Kunst Atelier Freihand mit aufgebaut. Bei uns arbeiten ca 10 Beschäftigte im Bereich Kunsthandwerk. Wir erstellen und produzieren Karten, Jahreskalender, Bilder aus verschiedenen Materialien wie Acryl, Bleistift oder Kohle. Darunter sind nicht wenige Auftragsarbeiten.
Dabei handelt es sich nicht um eine Therapie, sondern um eine Arbeit mit Gehaltszahlung. Das ist uns und den Beschäftigten wichtig. Jeder Beschäftigte arbeitet nach seinen Vorlieben und Talenten. Die produzierte Kunst wird verkauft, das stärkt das Selbstbewusstsein der Beschäftigten.
Wir sind auch bewusst in die Öffentlichkeit gegangen. So haben wir z.B. Ausstellungen bei der Sparkasse, der Volksbank, in Kneipen und Arztpraxen organisiert. Besonders stolz sind wir auf die Teilnahme an der Bottroper Künstler-Jahresausstellung im Quadrat. Die Bewerbung verlief anonym und die Jury wusste nicht, dass Menschen mit Handicap dahinter stehen. Hier waren wir bereits mehrmals vertreten. Bei jeder Vernissage sind natürlich auch die Künstler, also unsere Beschäftigten vertreten.
Ich war sehr zufrieden mit meiner Arbeit, sie hat mir sehr viel Freude bereitet. Aber ich wollte auch noch etwas lernen. Ich habe dann ein Studium der sozialen Arbeit in Nijmegen begonnen. 4 Jahre war ich 4 Tage die Woche hier in der Rheinbabenwerkstatt und einen Tag an der Uni. In 2017 habe ich meinen Bachelor Abschluss erlangt.
Seit 2018 bin als Sozialpädagogin im sozialen Dienst der Bottroper Werkstätten tätig.
Wir begleiten unsere Beschäftigten und sind Ansprechpartner. Wir arbeiten eng mit den Gruppenleitern zusammen, erstellen Zielplanungen und verfolgen die Ziele. Ich habe viel Kontakt mit den Kostenträgern, erstelle Dokumentationen, stehe mit Eltern und Betreuern in engem Austausch.
Wir gestalten interne Angebote für die Beschäftigten. Dazu gehören u.A: Boule, Bingo, Kosmetikkurse oder auch eine Zeitungsrunde. Hier lesen wir gemeinsam Artikel in leichter Sprache und reden über diese. Es gibt aber auch externe Angebote, welche von Honorarkräften oder Ehrenamtlern durchgeführt werden wie Tischtennis, Fußball, Tanzen oder diverse Kreativkurse.
Ich mag, das meine Arbeit so abwechslungsreich ist. Jeder Tag ist anders, ich weiß nie was geschieht, wenn ich morgens komme. Mir gefällt diese Dynamik.
Ich habe viel Kontakt mit unseren Beschäftigten, das ist mir wichtig. Ich werde fröhlich mit Namen begrüßt, merke dass sich jemand freut mich zu sehen und bekomme täglich viele kleine Anerkennungen, das ist meine Motivation und mein Antrieb. Ich komme gerne zur Arbeit.
In unserem Team arbeiten wir interdisziplinär und Standortübergreifend. Für Fallbesprechungen ist ein enger Austausch wichtig. Das heißt auch, dass wir uns gegenseitig vertrauen und aufeinander verlassen können müssen. Ich lerne viel von den erfahrenen Kollegen/Innen. Das direkte Feedback der Beschäftigten gibt mir Vertrauen in die eigene Arbeit.
Ich bin froh, dass meine Kollegen und Vorgesetzen mein Potential erkannt und meinen Talenten vertraut haben und mir die Impulse für das Studium gegeben haben. Auch das ich in jungen Jahren bereits Verantwortung übernehmen durfte und daran reifen und wachsen darf.
Hier wird das Sinnmachen nicht langweilig.