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Heute würde man Johann Hinrich Wichern wohl einen Allrounder nennen: Theologe, Gefängnisdirektor, Lehrer, Reformer, und nebenbei auch Erfinder. Ein Multitalent.

Eigentlich lief alles nach Plan und gut bürgerlich: Wichern besuchte eine Privatschule, schaffte das Abitur und mithilfe eines Stipendiums auch ein Theologiestudium. Doch ein ruhiges und solides Berufsleben wurde es nicht.

Angetrieben von der Idee, Menschen zu retten, gründete er das Rauhe Haus, das nicht nur ein Waisenhaus war, sondern eine Einrichtung, in denen die Kinder in familienähnlichen Verhältnissen aufwuchsen. Auch die Kirche nahm Wichern in die Pflicht. Sie sollte sich der inneren Mission der Nächstenliebe verpflichten - nicht nur in der Jugendhilfe. Er legte damit den Grundstein für die vielfältige Arbeit der Diakonie, die wir bis heute kennen.

Den Strafvollzug wollte Wichern ebenso erneuern. Hier war ihm aber kein großer Erfolg beschieden. Ein Verkaufsschlager hingegen wurde seine Erfindung des Adventkranzes. Weil die Kinder des Rauhen Hauses in der Adventszeit ständig nachfragten, wann denn endlich Weihnachten sei, nahm Wichern ein großes Wagenrad und steckte 19 kleine und vier große Kerzen darauf und entzündete jeden Tag eine. Geblieben sind bis heute die großen vier.

Das alles ist 175 Jahre her. Heute sind die Lebensumstände andere. Aber die Arbeit Wicherns wirkt fort. Die Diakonie Deutschland erinnert mit dem Hashtag #ausLiebe an ihn und zeigt in einem kurzen Video, was aus Liebe alles entstehen kann. Bei uns im Werk und bei jedem Einzelnen.