Nachgefragt

Seit Mai ist die neue Mitarbeitervertretung im Amt, zum ersten Mal mit einer komplett weiblichen Spitze: Nicol Küchmeister (NKü), bereits seit 1994 im Werk und dort im Bereich Selbstbestimmt Wohnen tätig und Birgit Im Winkel (BIW), seit 2008 im Diakonischen Werk im Bereich Arbeit und Bildung tätig. Oder vielmehr tätig gewesen, denn nun sind beide Damen für die MAV-Arbeit freigestellt. Blickpunkt. diakonie (Bd) sprach mit dem neuen MAV-Führungsduo über die moderne Arbeit einer Mitarbeitervertretung.

Bd: Die Arbeit einer MAV kennen sie beide aus ihrer langjährigen Gremienarbeit als MAV-Mitarbeiterinnen. Als Vorsitz des MAV-Gremiums muss man sich nicht nur um das Tagesgeschäft kümmern, sondern ebenso auf die weitere Entwicklung der Mitarbeitervertretung schauen. Welche Aufgaben stehen ganz oben auf der zukünftigen Agenda der MAV?

BIW: Aktuell beschäftigt sich die MAV viel mit dem Thema Datenschutz. Dies ist notwendig, weil wir uns in einem großen Digitalisierungsprozess befinden. Viele Daten werden nur noch auf Servern abgelegt, Abrechnungen werden digital verwaltet und fast niemand bekommt mehr eine Lohnabrechnung per Post geschickt. Da müssen wir als MAV sehr gut hinsehen, damit der Schutz der persönlichen Daten der Mitarbeitenden auf diesem Weg nicht auf der Strecke bleibt, um mal ein Beispiel zu nennen. 

NKü: Ein anderes großes Thema sind angepasste Schichtmodelle. Als MAV sind wir sehr dafür, mehr individuelle Schichtmodelle, wie die Müttertouren, einzuführen. Ein komplexes Thema, mit dem man sich genau beschäftigen muss, um hier für die Zukunft auch guter Berater für die Mitarbeitenden zu sein. 

Bd: Was macht denn eine moderne MAV-Arbeit als Gremiumsarbeit aus? 

BIW: Wir sind eine breit aufgestellte Gruppe, aus allen Arbeitsbereichen des Werkes kommend. Jeder bringt daher einen anderen Blickwinkel auf die Arbeit mit. Das funktioniert nur mit einer hohen Transparenzleistung. Alle müssen zu den Themen abgeholt werden und verstehen, worum es im Kern bei den einzelnen Themen geht, um eine gute eigene Entscheidung treffen zu können. 

NKü: Das kann nur mit einem offenen und permanenten Austausch gelingen. Diesbezüglich sind wir froh, dass der eingeschlagene Weg der Digitalisierung Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung stellt, die diesen Austausch unmittelbar und ortsunabhängig ermöglichen.

Bd: Die Wahl ist noch ganz frisch. Können sie schon sagen, wie ihr neues MAV-Team tickt und welche Stärken es hat?

BIW: Zum Glück sind ja doch einige MAV-Mitglieder wiedergewählt worden, so dass wir die Neuen jetzt gut gemeinsam in unsere Arbeit integrieren können. 

NKü: Eine Stärke sicherlich ist, das alle Arbeitsbereiche im MAV-Gremium vertreten sind. 

Bd: Gibt es Aspekte der MAV-Arbeit, die im Augenblick noch keine oder nur eine kleine Rolle spielen, die sie sich aber für die Zukunft wünschen und jetzt als Vorsitzende angehen werden?

NKü: Es ist ja nicht so, dass wir als normale Mitglieder des MAV-Gremiums vorher keine Möglichkeit gehabt hätten, Dinge im Gremium anzusprechen und zu verändern. Das war und ist auch zukünftig  jederzeit möglich. 

BIW: Es gibt bei uns keinen Reformstau, der zunächst beseitigt werden müsste. Was zukünftig passiert, wissen wir jetzt noch nicht. Als MAV muss man immer auf das blicken, was gerade geschieht. So weit in die Zukunft schaut niemand von uns, dafür sind die Herausforderungen in der Gegenwart anspruchsvoll genug.