ANgeDACHT

Liebe Alle,

ich sitze hier am Schreibtisch und hänge einer Frage nach. Wann habe ich eigentlich das letzte Mal einen Tisch von unten gesehen?

Früher, als Kind, war das eher normal. Ein Tisch war eine Bude, ein Raumschiff, bot Schutz, und die ganzen Beine der Erwachsenen drumherum konnten ganz schön faszinierend sein in ihrer Verschiedenheit.

Heute reicht mir meistens die Oberfläche des Tisches. Ist er sauber? Ist er groß genug? Ist er gut gedeckt, aufgeräumt, ist alles an seinem Platz.

Mich beschleicht das Gefühl, dass mir darüber der Entdeckerblick verloren geht: Ich weiß schließlich, wo oben und wo unten ist. Ich weiß, wo vorne und wo hinten ist. Ich weiß, was zählt, ich weiß, was war, ich weiß, was – kommt?... Da wird’s schwieriger.

Denn was kommt, können wir nur vermuten aufgrund gemachter Erfahrungen. Und genau diese Erfahrungen können hinderlich sein, wenn es um Hoffnung auf neues geht.

Ostern war. Österliche Zeit ist. Oben. Unten. Tod. Leben. Vergangenheit. Zukunft.

Neue Perspektiven werden mir aufgetischt.

"Denn Gott spricht: ich lebe, und ihr sollt auch leben." (Johannes 14,19)